Das House Above Trees wurde eröffnet!

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Die positive Strahlkraft der one world foundation an der Westküste Sri Lankas hat die TV-Produzentin und Kunstkritikerin Traudi Messini während eines ungewöhnlich langen, der Corona-Pandemie geschuldeten Ayurvedakur-Aufenthaltes derart in Bann gezogen, dass sie sich hier einen Lebensmittelpunkt wünschte.

Erfreulicherweise finden sich auch in schwierigen Zeiten Unterstützer*innen, die das Hilfsprojekt der one world foundation so sehr wertschätzen, dass sie in besonderem Maße zu dessen Fortbestand beitragen. Die auf gegenseitigem Verständnis und einem fairen Austausch basierende Tourismusform vereint das Ayurveda Resort Bogenvillya, das one world college – ein Bildungsprojekt für über 1100 Kinder und Jugendliche mit Ausbildungsschwerpunkt für Frauen – sowie die Art & Literature Programme „Artist bzw. Writers in Residence“.

Das House Above Trees entstand in den Jahren 2020 bis 2022, inspiriert von Sri Lankas typischer Bauweise buddhistischer Tempel-Architektur des späten Mittelalters, genannt „Tampitaviharas“. „Tampita“ bedeutet „auf Säulen erhöht“. Der Architekt Carl Pruscha ist Meister der zeitgenössisch-vernakulären Architektur und interpretiert die althergebrachten Bauweisen in zeitgenössischer Sprache. Nachdem er in den vergangenen zwanzig Jahren bereits den Lagunen-Bungalow, den Campus des College und den Palmenhain Bungalow für die one world foundation auf Pilotis entworfen hatte, übernahm er in Kollaboration mit Valerie Messini auch die Planung des Stelzenbaus am indischen Ozean. Diesmal jedoch wurden die Stelzen bis zu den Palmenwipfeln geführt: In 6 Metern Höhe befindet sich der eigentliche Baukörper, der über den Mangroven schwebt.

Sämtliche handwerklichen Arbeiten wurden von lokalen Fachkräften ausgeführt, von Baumeister T. Sanath de Silva und seinem über viele Jahre bewährten Team. Nun steht der luftige Bau zwischen den Palmen auf sechs zarten Stahlstützen und einer zentralen Sichtbetonsäule, welche die eigentliche Wohneinheit in Form einer Holzbox trägt. Die Wände sind – wie bei den anderen Bungalows und der Schule – filigrane, durchlässige Leichtbaukonstruktionen, im Unterschied zu den massiven Wänden der Kolonialarchitektur. Alle dem Meer abgewandten Außenwände werden von geometrischen Mustern gegliedert, zu Quadraten vereinte Dreiecke in Blau, Rot und Weiß, deren Farbe aus Le Corbusiers Farbpalette entnommen eine Hommage an die Klassische Moderne darstellen. Ein scheinbar schwebendes Blechdach aus zwei überlappenden Flächen beschließt das Gebäude.

Zur statischen Stabilität des Gebäudes tragen neben der zentralen Säule aus Stahlbeton die versteifende Außentreppe und die teils auskragende Anordnung der Säulen bei. Die exakte Dimensionierung der tragenden Bauteile, welche die ungewöhnliche Leichtigkeit des Hauses noch verstärkt, verdankt das HAT der statischen Raffinesse von Martin Haferl, unterstützt von Ronald Jaklitsch, der die komplexen und ästhetischen Knotendetails ausgeklügelt hat.

Über eine sanft ansteigende, begrünte Rampe unterhalb des Gebäudes gelangt man über die erwähnten Außentreppe direkt auf die großzügige Terrasse mit freiem Blick aufs Meer. Durch Glasschiebeelemente betritt man den geräumigen, insgesamt 40m2 messenden Bungalow aus einheimischem Teak-Holz, dessen warme Ausstrahlung die Elemente Stahl und Beton des Hauses kontrastiert. Ständige Raumbelüftung wird durch die in der tropischen Architektur bewährte Cross-Ventilation garantiert, mithilfe umlaufender Module aus horizontalen Holzlamellen im oberen Bereich der Wände. Der Bungalow gliedert sich in zwei Bereiche, einem zum ruhigen Palmenhain ausgerichteten, geschützten Schlafbereich und – durch das mittig gelegene Badezimmer voneinander getrennt – einem Licht und Luft durchströmten Wohnbereich, der mit der Terrasse verschmilzt. Ein grüner Mangrovengürtel zu Füßen des House Above Trees führt direkt zum indischen Ozean.

Architecture: Carl Pruscha, Valerie Messini
Studio Pruscha: Andreas Pfusterer, Leonardo Haglmüller
Engineering: Martin Haferl, Ronald Jaklitsch
Builder: T. Sanath de Silva
Funding: Traudi Messini
Developer: Kathrin Messner, one world foundation
Fotos: Sasindu Pramuditha
Weitere Informationen: Xiane Kangela, +43 699 19520207
E-Mail: office@owf.at